Ab dem 23. September bis zum 22. Oktober wandert die Sonne wieder durch das Tierkreiszeichen Waage und erhellt dessen Bedeutung. Das Tierkreiszeichen Waage wird im Tarot der Gerechtigkeit (11) zugeordnet.
Zuerst möchte ich mit dem größten Irrtum im Zusammenhang mit der Gerechtigkeit aufräumen: Die Schuld der anderen an der eigenen Lebenssituation. Dort wo man nicht so genau hinschaut (bzw. hinschauen möchte – meist bei sich selbst), wird es schnell zur Gewohnheit, sich an der falschen Stelle zu beschweren. Bei den Kollgegen über den Vorgesetzten, bei den Freunden über die Regierung, bei Gott über die Welt und alles Übel. Die Mächtigen, das Geld, die Illuminaten, der Vatikan, die Zionisten, die Amerikaner, die Russen und weiß wer noch sind schuld am Übel der Welt und dass es einem selbst nicht besser geht. Hast du das schon einmal gesagt oder gehört? Kommt dir das bekannt vor?
Hinter der Gerechtigkeit steht eine unumstößliche Wahrheit: Deine spürbare Ergebniswelt, DEIN LEBEN, ist DEIN LOHN für alle Ursachen, die du jemals gesetzt hast. Ob du dir darüber nun bewußt bist oder nicht! (Wer sich z.B. über seine Vorleben nicht bewußt ist, der versteht auch nicht wie gerecht Familie und der Ort seiner Geburt als Ausdruck einer höheren Wahrheit sind)
Wer darüber noch keine Bewußtheit erlangt hat beschwert sich weiterhin über die Ungerechtigkeit in seinem Umfeld und in der Welt. Wer der Gerechtigkeit jemals ins Auge geblickt hat weiß: (Aus)Wirkung ist niemals Zufall. Niemals!
Die Gerechtigkeit erlaubt es an einem bestimmten Punkt nicht mehr – dieser Punkt nennt sich „Stunde der Wahrheit“ – sich selbst zu täuschen. Gerechtigkeit ist so gesehen auch eine Art Abrechnung, die entweder du selbst in deinem Leben vornimmst, oder die das Leben dir präsentiert, wenn du es verabsäumt hast rechtzeitig einen Ausgleich herbeizuführen. Irgendwann hilft kein Schönreden mehr, die Konsequenz der eigenen Denkmuster, Gefühle und Handlungen wird eines Tages unweigerlich erfahren werden. Gerechtigkeit ist die Sichtbarwerdung des Wissens von Ursache und Wirkung. In dieser gnadenlosen Wahrheit begründet liegt auch die Angst vor dem Richten (und vor dem Gerichtet-werden). Kein Wegsehen, kein Schönreden, kein Verdrehen der Tatsachen, einzig und allein die Wiederherstellung der Ordnung zählt an diesem Punkt, um zu Harmonie und Heilung zu gelangen. Dazu gehört zweifellos auch eine intakte Urteilsfähigkeit.
Die Erkenntnis dieser Wahrheit bedeutet jedoch nicht, das Recht über andere zu richten erlangt zu haben. Die Gerechtigkeit (XI) trägt den Beinamen: DIE VERTRAUENSWÜRDIGE INTELLIGENZ. Das heißt, auf diese Wahrheit können alle vertrauen. Das heißt aber auch: Um diesem Umstand gerecht zu werden müssen Richter von beiden Parteien anerkannt werden. Deshalb wird ein Richter von der Gemeinschaft ausgewählt. Nur wer von allen Beteiligten anerkannt wird, weil man seinem Rechtsempfinden und seiner Urteilskraft vertrauen kann, ist dazu berufen.
Bei der Gerechtigkeit geht es zudem nicht um Schuld und Strafe, sondern um das Richten (etwas wieder in Ordnung bringen). Eine Strafe ist höchstens Motivation zur Besserung. Gesetze und Regeln sind nur das schwache Abbild eines alten Rechtsverständnisses.
Der Gerechtigkeit ist die Waage, die Venus und der aufgehende Saturn zugeordnet.
Waage: Jede Aktivität ist Ausdruck eines Ungleichgewichts. Jede Aktivität ist ein Ausgleichsprozess eines dynamischen Gleichgewichts (11 = 1 + 1 = 2). Der Magier (1) definiert das System, die Waage gleicht aus (11 = 2). Recht ist im Grunde seines Wesens ein Empfinden dieses dynamischen Gleichgewichts.
Venus: Die Beziehung der Wesen zueinander definiert sich über die Art des Ausgleichs energetischer Zustände (Sympathie und Antipathie). Gegensätze ziehen sich an und gleich und gleich gesellt sich gerne. Jede Vereinigung von Gegensätzen beruht auf Gemeinsamkeiten z.B. Mann-Frau (die 2 Pole der Geschlechterachse), Heiss-Kalt (die 2 Pole der Temperaturachse) usw. Alles andere schafft keinen Ausgleich sondern verstärkt das Ungleichgewicht (2 gleiche Pole können sich nicht ausgleichen, 2 Pole unterschiedlicher Achsen ebensowenig, weil keine grundlegende Gemeinsamkeit besteht)
Aufgehender Saturn: Der rechte Winkel, in dem der Waagbalken und der Mittelbalken im Falle eines Ausgleichs zueinander stehen, versinnbildlicht, dass es zwischen den Handlungen aus Zuneigung und Anziehung stets der Prüfung des Herzens und des Ausgleichs bedarf, um der Liebe Stabilität im Wandel zu bewahren.
So gesehen ist die Gerechtigkeit auch als eine höhere Form der Liebe zu verstehen. Selbst die Verurteilung der Feinde dient aus dieser Betrachtung heraus nicht der Rache in Form einer Strafe, sondern ausschließlich der Wiederherstellung einer höheren Ordnung (hieraus erklärt sich auch eine druidische Lehre: Lass deinen Feinden Gerechtigkeit widerfahren, das ist Strafe genug).
Vertraust du dem Richter in dir?
Wenn der Justiz kein Vertrauen mehr entgegengebracht wird, so wie es heute aufgrund inkonsequenter Fehlentscheidungen in manchen Ländern bzw. der EU der Fall ist, ist das ein Ausdruck dessen, dass diese Fähigkeit auch bei den meisten Menschen bereits verlorengegangen (oder korrumpiert) ist. Einer gottlosen Zeit ist es eigen, dass aufgrund mangelhaftem Rechtsempfindens keine allseits anerkannte Ordnung mehr entstehen kann und nur disharmonische Zustände (Leid, Revolution, Krieg) diese wieder herbeiführen können, und zwar bis der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung wieder klar verstanden wird (siehe das Schwert der Justicia). Das Wegschneiden leidvoller Erfahrungen (Beseitigung deren Wurzel) ist eine Notwendigkeit, um Leid zu vermeiden. Wer sich davor drücken möchte, dem wird größeres Leid auf lange Sicht nicht erspart bleiben. Jene, die in sich nicht aufrichtig sein wollen, stellen diese Schwäche dann gerne als Menschenliebe dar (alles und jeden ohne Unterschied aufgrund mangelnder Urteilskraft lieben) und sehen im Leid der Welt irgendwann dann eine Unvollkommenheit Gottes, weswegen sie es dann mit der Zeit vorziehen, seine Existenz abzulehnen und zu Atheisten werden. Wo Gerechtigkeit fehlt, gibt es Regeln und Gesetze statt lebendigem Rechtsempfinden. Gerechtigkeit wird dann zur Lüge und zum Vorwand für alle möglichen Ideologien.
In der Gerechtigkeit wachsen alle Tugenden gleichmäßig.
Der grundlegende Schliff eines Charakters und die Basisarbeit einer gesunden magischen Entwicklung innerhalb der Manifestation liegen im individuellen Ausgleich der Elemente (Wille, Gefühl, Verstand und Tat). Das ist der Grund, warum sich Lebenswege so unterschiedlich gestalten. Die Gerechtigkeit ist in jedem Fall eine verlässliche Richtschnur, der wir vertrauen können.
Zusammenhang mit der Rune UR (2)
Auch hier geht es um URsache und Wirkung.
Ein andres weiß ich, des Alle bedürfen,
Die heilkundig heißen.
Erkenne dich selbst, dann erkennst du die Welt
lernst Übel von Ursache scheiden.
(aus Odhins Runenlied, Edda)
Heiler, Ärzte und Therapeuten sollten über Ursache und Wirkung Bescheid wissen, um das Übel in der Ursache erkennen und anschließend von dieser scheiden zu können. Wie weit sind Ärzte dazu imstande, wenn das Hauptanliegen heute in der Symptombekämpfung liegt?
Um dauerhafte Heilung statt vorübergehender Besserung zu bewirken ist es notwendig das ÜBEL VON DER URSACHE ZU SCHEIDEN (nicht von der Wirkung). Dazu ist die Gerechtigkeit als grundlegendes Wissen über den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung erforderlich. Daraus erklärt sich auch, dass Rechtssprechung und Heilung im Druidentum eng miteinander verbunden waren und meist auch zusammen ausgeübt wurden.
Wer sein eigenes Wesen nicht mehr (aner)kennt verkennt auch die Lage in der Welt. Das Rechtsempfinden krankt (Täter-Opfer-Umkehr). Das Vertrauen in die eigene Rechtsprechung geht verloren (Verfassung wird gebrochen, Recht gebeugt, jenen, die die Verfassung schützen wird kein Vertrauen mehr entgegengebracht). Die Fähigkeit etwas wieder in Ordnung zu bringen bleibt blockiert. Wenn der Fokus dann mit aller (Staats)Gewalt auf die (Aus)Wirkung gelegt wird ist dies als ein deutliches Zeichen des Niedergangs zu deuten. Wer die Ursache nicht mehr erkennen will oder kann, hat seine Urteilskraft längst verloren. Wer nur an der Wirkung Hand anlegt richtet nichts sondern zwingt, hält nieder und unterdrückt. Ohne Urteilskraft wächst Anarchie und Gottlosigkeit, was ins Chaos führt. Was der Mensch nicht mehr zu richten vermag, das richtet Gott. Das nennt man dann das Jüngste Gericht (20) (Wiederherstellung des URsprünglichen Zustandes von Oben).
Laut Edda richtet dann der Riese Surtur am Ende der Zeit. S-UR-t-UR heißt der Riese, der am Rande der Welt, am Rande der Zeit, sitzt. Er besitzt ein flammendes Schwert. Von seiner Klinge scheint die Sonne der Götter. Wer den Ur-Grund der Dinge erkannt hat, der ist der Täuschung durch den Stoff enthoben. Sein flammendes Schwert ist das Schwert der lichten Erkenntnis des Urfeuers, welches am Ende der Zeit den Sieg von der Niederlage, die Aufrechten von den Niederträchtigen scheidet.
Wozu ich dir in der Zeit, wo die Sonne durch die Waage wandert rate:
Vertraust du deinem Rechtsempfinden? Schaue genau hin, prüfe sorgfältig, handle konsequent und richte dein Leben (keine falschen Kompromisse), auch wenn es schmerzt oder Schmerz verursacht!
Was schuldest du dir selbst und anderen? Begleiche deine Schuldigkeiten bevor das Rad des Schicksals dich dazu auffordert!
Wer ist dir etwas schuldig geblieben? Fordere es ein!
Herzlichst
Klaus-Josef-Peinhaupt
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