Wahrhafte Herrschaft ist immer mit Hierarchie verbunden.

Das altgriechische Wort HIERARCHIA ist zusammengesetzt aus hieros, was soviel wie „heilig“ bedeutet und arche, was sich von „Führung“, „Herrschaft“ ableitet. Hierarchie könnte man so gesehen auch als die Herrschaft des Vollständigeren (heilig, heil, ganz) gegenüber seinen darunter liegenden Teilaspekten definieren. Der Spruch „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ bringt den Unterschied, aber auch das Wesen der Verbindung zwischen zwei Ebenen sehr gut zum Ausdruck.

Der Kaiser steht eine Ebene über dem Volk. Seine Rangordnung ist dieser Wahrheit entsprechend zwar auch innerhalb der weltlichen Ebene dem Volk übergeordnet, aber seine Legitimation als Anführer leitet sich aus seiner Verbindung zur darüber liegenden Ebene ab (Symbol der Krone). Weil er eine Ebene über dem Volk steht, sind seine Handlungen aus einer übergeordneten Sicht heraus stets dem Gemeinwohl seines Herrschaftsbereiches geschuldet. Denn: Aufgrund der erhöhten Position seines Bewusstseins kann er die darunter liegenden Ebenen vollständig überblicken, Zusammenhänge richtig erfassen, und den Weg von der unteren Ebene zur höheren Ebene für die Untertanen „zurück – und damit auch – voraussehen“. Auf diese Weise dient seine Herrschaft dem Volk.

Die  Ordnung der Bewusstseinsdimensionen ist hierarchisch. Die ersten drei Dimensionen entsprechen dabei dem Raum (hier kann sich der Körper frei bewegen), die vierte Dimension der Zeit (Bewegung nur in eine Richtung und in einer vorgegebenen Geschwindigkeit möglich) und die fünfte Dimension der Spirituellen Dimension (diese ist dem physischen Körper nicht zugänglich, nur die Seele kann sich dort bewegen). In Offenbarungsreligionen wird Gott auch als der „Herr“ bezeichnet, nicht um sein Geschlecht zu betonen, sondern um zum Ausdruck zu bringen, dass die den Propheten enthüllten Wahrheiten mit einer Führung aus einer höheren Bewusstseinsebene (Dimension) zusammenhängen.

Ist Herrschaftswissen bewusst mit der Inspiration aus einer höheren Bewusstseinsdimension heraus verbunden (intensives Wissen, kabb. Daath), nimmt das Volk dies auf der darunter liegenden Ebene als Autorität wahr. Dem entsprechend wird der Kaiser auch die „Verfassungsgebende Intelligenz“ genannt, weil die Zusammenschau der Ebenen ihn dazu befähigt, eine Ordnung mit einem höheren Grad an Bewusstheit auf einer darunter liegenden Ebene zu manifestieren. Da diese Hälfte der Wahrheit dem niederen Volk aber aufgrund seines Standes verborgen ist, wird der Kaiser im B.O.T.A. Tarot im Profil dargestellt, und nicht wie im Raider Waite Tarot frontal von vorne.

Wer in sich selbst nicht imstande ist, eine höher stehende Instanz (übergeordnete Ebene) zu erkennen, wird schwerlich die Herrschaft über sich selbst, und damit auch verbunden, Beherrschung über seine Leidenschaften erlangen.

Wer keinem Leitstern folgt handelt egoistisch, wird unmoralisch und entwickelt die Neigung, hierarchisch begründete Herrschaft und die damit verbundene natürliche Autorität abzulehnen. Der auf Ideologie und sonstige gedankliche Konstrukte des Intellekts gestützte Geist der Individualisierung wird dann schnell zum angeblichen Gemeinschaftsgeist erhoben. Die Folgen davon: Der Relativismus blüht auf (Allesversteher ohne Haltung und Rückgrat, Gleichmacherei), Charakterlosigkeit (Verrat an der eigenen Gemeinschaft, Korruption), Irrlehren werden bejubelt (Atheismus und Vergötterung intellektueller Konstrukte), Symbole und Begriffe werden bösartig uminterpretiert (Regenbogen, Volk, Nation, Ehe, …..), Wissenschaft zum Diktat erhoben, Politik verkommt zur Farce. Deshalb ist es wichtig die eingeschränkte Sichtweise eines niederen Standpunktes zugunsten eines höheren Standpunktes zu verändern, so dass die Mehrheit wieder in der Lage ist natürliche Autorität überhaupt richtig zu erkennen, und in der Folge auch anzuerkennen. Denn: Ohne Inspiration von oben erheben nur Blinde einen Blinden zum Führer, und werden alle in den Abgrund stürzen.

Unsere demokratisch – von unten – legitimierten Herrscher tragen keine Krone. Sie wurden auf einer niederen Ebene als Anführer gewählt, eine vollständig bewußte Verbindung zur nächsthöheren Ebene (Dimension) besteht schon lange nicht mehr. Daher wird auf dieses wichtige Symbol des Königtums in der heutigen Zeit auch kein Wert mehr gelegt. Die Könige und das Verständnis des Königtums sind übrigens in jener Zeit verschwunden, als diese Verbindung verloren gegangen war. Das zeigt aber auch, dass die heutigen Anführer keine Verbindung zur Ebene der Weisheit, geschweige denn zu Gott, mehr haben. Dieses unvollständige Verständnis von Herrschaft begünstigt das Erscheinen der Tyrannei in all ihren Erscheinungsformen. Und auf den Rat jener, die heute noch um die Rückverbindung wissen, wird nicht mehr gehört. Das bringt auch noch den letzten Pfeiler zur übergeordneten Ebene, den Glauben an das Gute, zum Einsturz. Die Folge davon: Der Abfall vom Glauben, in einer Größenordnung wie nie zuvor, wie wir ihn heute erleben.

Übrig bleiben nur Humanismus, Sozialismus, Kommunismus….mus, ……mus, …….mus. Das alles sind vom Menschen konstruierte Ideologien, die bestenfalls innerhalb ein und der selben niederen Ebene – und dort nur zeitlich begrenzt – mehr schlecht als recht funktionieren. Denn: Zwischen Bauen und Wachsen gibt es einen wesentlichen Unterschied: Es ist der Mensch, der auf dieser Ebene konstruiert und baut (16 Der Turm), in der Meinung mit den Mitteln dieser Ebene den Himmel eines Tages erreichen zu können. Der Mensch als Erbauer der Welt. Der Mensch, der mit seinem Intellekt zu erkennen meint, dass der Mensch Gott erschaffen hat. Wogegen Wachstum etwas natürliches ist (17 Der Stern). Inspiriert von einer höheren Ebene aus!

So gesehen ist es eine Lüge, dass wir uns frei mauern können. Das hat auch mit dem Turmbau zu Babel nicht funktioniert. Schon der Mythos des Turmbaus zu Babel zeigt uns, dass wenn die Entsprechung zwischen den Ebenen nicht mehr stimmt oder diese vollständig fehlt, weder die Beherrschung auf der niedrigeren Ebene aufrechterhalten, geschweige denn die nächste höhere Ebene erreicht werden kann. Ohne die Gnade von oben gibt es keinen bewußten Aufstieg und damit keine wahre Herrschaft.

2018 Klaus Josef Peinhaupt